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Gottvater und seine Töchter

Gottvater und seine Töchter - Podiumsdiskussion
Datum:
Veröffentlicht: 20.10.24
Von:
H-S

Bericht

Können Frauen Priesterinnen werden?

Es sei nach der Lehre der Kirche unmöglich, sagen die einen – die theologische Begründung dieser Entscheidung überzeuge nicht, entgegnen die anderen. Ist Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche (auch anders) möglich?

Auf dem Synodalen Weg trafen die gegensätzlichen Überzeugungen aufeinander. Die Auseinandersetzung über die Geschlechteraufgaben in der Kirche berührte auch die Frage nach dem  Gottesbild.

Es war ausdrücklich eine faire und sachliche Diskussion angekündigt worden, was schon auf die Brisanz des Themas schließen ließ. Was hätte man sich auch anderes erwarten dürfen, wenn zwei „Kenner“ der Materie trotz gleicher Quellen unterschiedliche Auffassung vertreten.

Die Referenten waren Frau Prof. emerit. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, ihres Zeichens Religions-philosophin und Herr Pfarrer Christoph Uttenreuther, seit knapp einem Jahr in unserer Gemeinde St. Theresia und als Seelsorger und Zelebrant geschätzt. Beide haben an den Versammlungen des Synodalen Weges teilgenommen und kennen die kontroverse Diskussion, u. a. zur Frage der Rolle der Frau in der kath. Kirche sehr genau.

Beide Referenten erachteten die Problematik als so essentiell, dass sie mit einem gemeinsamen Gebet den Geist Gottes für den Abend anriefen und betonten, dass Interpretationsänderung einer guten Begründung aus den Schriften heraus bedürfen.

Frau Gerl-Falkovitz eröffnete Ihren Vortrag mit dem Abendmahlsgeschehen, wo Jesus den Verkündigungsauftrag (ausschließlich) an die Zwölf (nur Männer!) im Saal übertrug, was Pfarrer Uttenreuther mit dem Verkündigungsauftrag Jesu schon am Ostermorgen an Maria Magdalena und die anderen Frauen konterte. Beide Referenten bemühten Paulus und die Briefe an seine Gemeinden, die durchaus ein differenzierbares Frauenbild zeichnen, die Kirchenväter, die ganz im Rahmen der Tradition argumentierten, bis hin zu den vergangenen vier Päpsten, die seit dem zweiten Vatikanum die aufkeimende öffentliche Diskussion teilweise mit einer gewissen Ohnmacht oder mit nahezu dogmatischen Stellungnahmen beeinflussten.

Da die vielen Quellen m. E. für beide Positionen genügend Argumente liefern, ging der Abend sozusagen mit einem Remis zu Ende. Nach der Diskussion konnten die anwesenden Zuhörer Fragen und Meinungen zu den Stellungnahmen der beiden Experten stellen. Das Interesse ging dabei weit über den geplanten Zeitrahmen hinaus und belegte damit bleibende Relevanz dieses Themas für die Zukunft der kath. Kirche in der heutigen modernen Zeit.

Klaus Degmayr