Auferstehungsandacht

Dieser Ostermorgen um 5:30 Uhr - hätte ich gedacht, dass er so dunkel ist? Auf der Wiese hinter der Kirche - ja, wer war da überhaupt? Wie viele? Und wo genau?

Man konnte nicht weit sehen - nur ein kleines Licht beim Kerzentisch und eine emsige Taschenlampe beim Vorbereitungsteam. Erst als die in die Runde leuchtete, sah ich, dass da Bänke um den Feuerkorb in der Mitte standen und andere Leute - gespannt wie ich.

Für die Ostermesse in der Kirche wird normalerweise die Osterkerze am Osterfeuer angezündet, das schon eine Weile vorher brennt. Wir entzündeten unseren Feuerkorb hingegen mit dem Licht der Osterkerze, die seit der Messe am Abend schon brannte. Doch das Holz wollte nicht gleich Feuer fangen und brauchte einen zweiten Anlauf, bis es endlich in Flammen stand. Dann pflanzte sich das Licht fort, an all unsere Kerzen. Wie gut, dass man sich daran wärmen konnte.

Nur um den Feuerkorb standen noch Kerzen, die nicht entzündet waren. Aber sie waren nicht vergessen worden. Während in der Lesung aus dem Buch Genesis Gott Stück für Stück die Welt schuf, wurde für jeden Tag eine Kerze entzündet und der Kreis wurde heller.

Das vom Kantor in das Morgengrau hinaus gesungene Osterlob war zumindest ein kleiner Trost, wenn man doch selbst nicht mitsingen darf. Und hätte ich je erwartet, dass das gemeinsame Beten des Glorias mich mehr freut, als schweigend die Musik zu hören?

Die Frauen finden das leere Grab: Es ist Ostern.

Und ich stand vor der Frage, in wen ich mich hineinversetzen wollte, in diese doch schon vertrauten Osterevangelien. Aus welchen Augen wollte ich die Begeisterung, das Entsetzen, die Enttäuschung und das Staunen betrachten?

Fürbitten, ein Vaterunser, Segen über die Osterspeisen, ein Ohrwurm.

Und es wird Morgen.

27 Leute hatte ich gezählt. Ein paar bekannte Personen konnte ich unter den Masken erkennen. Auf Abstand - doch so eindeutig St. Theresia.

Nicht am gewohnten Ort - doch so klar und berührend wie eine Osterfeier sein kann.

Danke!

Frohe Ostern!